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Grablegung Christi (Pala Baglioni) (Raffael)

Villa Borghese, Galleria Borghese.
Raffael: Grablegung Christi. 




Studie mit Rasterung zur Übertragung der Skizze auf den Bildträger.
Florenz, Uffizi


Lebensgeschichte Raffaels: 

1491 verlor Raffael im Alter von 8 Jahren seine Mutter. 
Der Vater (ein Goldschmied und spätere Maler) starb 1494 und soll den Jungen zuvor die erste Malereiausbildung gegeben haben. 
Nach G. Vasari war Raffael beim Tod seines Vaters erst 11 Jahre alt. 

Um 1500, vielleicht aber schon 1494, ging der junge Raffael nach Perugia und trat als Schüler in die Werkstatt von Pietro Vanucci (genannt Perugino) * ein. 
Dort gelang es ihm, sich so weit an den Stil Peruginos anzunähern, dass eine Unterscheidung der Werke oft nur mit Mühe gelingt. 

Sein malerisches Können war schon in jungen Jahren so ausgeprägt, dass Raffael bereits 1500, also im Alter von 17 Jahren, in dem ältesten seiner uns überlieferten Verträge, einer Abmachung zwecks eines Alterwerkes in Citta di Castello, magister (Meister) genannt wurde. 

1504 ging der junge Maler nach Florenz, wo bereits Michelangelo und Leonardo da Vinci Berühmtheit erlangt hatten. Ihre Meisterwerke, wie auch die Bilder von Masaccio und Fra Bartolommeo, übten einen bedeutenden Einfluss auf Raffaels künstlerische Entwicklung aus. 

Insbesondere an Fra Bartolommeo orientierte er sich beim Aufbau seiner Gruppengemälde. 
Von ihm lernte er auch jene Bewegtheit bei aller strengen Symmetrie. 

Vasari berichtet, Raffael sei auf Empfehlung Bramantes nach Rom berufen worden. 

Nach dem Ableben Bramantes wurde Raffael 1514 dessen Nachfolger und zum Architekten und Bauleiter der neuen Peterskirche ernannt.
Unter Raffaels Leitung wurde nur der Unterbau begonnen.
Er vollendete jedoch den von Bramante begonnenen Hof von San Damaso im Vatikan. Auch fertigte er mehrere Pläne zu Privatgebäuden an, darunter auch zu seinem eigenen Haus im Borgo Nuovo.

Raffael blieb unverheiratet, jedoch war er lange Zeit verlobt mit Maria da Bibbiena, einer Nichte des Kardinals Bernardo Dovizi da Bibbiena.
Seine Geliebte Margharita Luti ist unter dem Namen Fornarina bekannt. Sie war die Tochter eines Bäckers in Rom. Gewiss ist, dass Raffael sie in mehreren seiner Werke verewigt hat.
Sie soll bis zu seinem Tod in seinem Haus in Rom gelebt haben.

Raffael starb am 6. April 1520, also bereits mit 37 Jahren, womöglich an einem Aderlass zur Kurierung einer Geschlechtskrankheit, die er sich bei seinen zahlreichen Affären mit Frauen zugezogen haben soll.

Anderen Quellen zufolge starb er nach einem archäologischen Aufenthalt in Sumpfgebieten um Rom an Malaria.

Eine dramatische Todesursache wie z. B. die Pest wird von Historikern auch in Betracht gezogen, denn die damals üblichen Beerdigungsrituale wurden stark abgekürzt, um den Leichnam Raffaels schnellstens in Rom beizusetzen: Möglicherweise sollte so eine Ansteckung verhindert werden.
 
Diese Gerüchte, vor allem das von Vasari verbreitete, sein unsittlicher Lebenswandel sei die Ursache seines frühen Todes gewesen, sind erst später aufgekommen.

Zeitgenossen sprechen vielmehr mit hoher Achtung von seinem sittlichen Charakter. Dass er sich durch seine rastlose geistige und körperliche Tätigkeit im Übermaß überanstrengt hatte, scheint allerdings eher fraglich zu sein.


Die Stanzen des Raffaels: 


In Rom enthielt Raffael den Auftrag, in der Vatikanstadt die päpstlichen Gemächter (Stanzen) mit Wandgemälden auszuschmücken. 
Es entstanden zwischen 1509 und 1517 seine berühmtesten Werke: 

in der Stanza della Segnatura ** 




Die bestimmenden Themen des Raumes sind die "drei höchsten Prinzipien des menschlichen Geistes": das Wahre, das Gute und das Schöne. 
Das Gewölbe zeigt zusammenfassend in allegorischer Form die Fähigkeiten des Menschen zur Philosophie, Theologie, Poesie (und Musik) und Gerechtigkeit. 

Наиболее известен комплекс фресок в папском рабочем кабинете, Станца делла Сеньятура (Stanza della Segnatura).
Кабинет расписан Рафаэлем в 1509—1511 гг.

Тема росписи — духовная деятельность человека. Фрески представляют четыре её области: «Афинская школа» — философию, «Диспута» — богословие, «Парнас» — поэзию и музыку, «Добродетели и закон» (Le Virtù e la Legge) — главные гуманистические и христианские добродетели.


1. Im Wandfresko Disputa del Sacramento ("Disput über das Sakrament") : 

Disputa del Sacramento (Raffael)

 wird die Theologie vertreten.

In der zweiten Wolkenformation sitzen auf der Bank - alle lebhaft sprechend und gestikulierend -

links der Mitlelachse: Petrus, Adam, Johannes der Evangelist, David, Laurentius und Salomo oder Judas Makkabäus.

Rechts der Achse: Josua, Stephanus, Mose, Jakobus der Ältere, Abraham und Paulus. 


Auf der untersten Ebene unter anderen: Dante, Thomas von Aquin und - ganz links - Fra Angelico


2. Im Wandfresko Parnass



sieht man unter anderen dargestellt: Apollon, Virgil, Homer, Dante, Petrarca, Boccaccio, Ovid, Horaz. 


3. Das Fresko Die Schule von Athen

Raffaello Scuola di Atene numbered.svg


Die häufigsten Zuordnungen der Figuren zu Personen der Geschichte, die jedoch teils umstritten sind:
 
1. Zenon von Kition (Begründer der Stoischen Schule)
 
2. Epikur (Begründer der Epikureischen Schule)
 
3. Federico II. Gonzaga (Herzog von Mantua)
 
4. Zuordnung nicht eindeutig: Boëthius, Anaximander oder Empedokles
 
5. Averroës (arabischer Philosoph und Theologe)
 
6. Pythagoras (Mathematiker), der Jüngling daneben ist Parmenides (Zuordnung nicht gesichert)
 
7. Alkibiades (Politiker und Feldherr aus Athen)
 
8. Zuordnung nicht eindeutig: Xenophon (Historiker und Biograph von Sokrates) oder Antisthenes

9. Zuordnung nicht eindeutig: Hypatia oder Francesco Maria I. della Rovere

10. Zuordnung nicht eindeutig: Aeschines oder Xenophon

11. Zuordnung nicht eindeutig: Parmenides (Philosoph, Begründer der Eleatischen Schule) oder Euklid (Mathematiker)

12. Sokrates (Philosoph und Lehrer von Platon)

13. Heraklit (Philosoph, verkörpert durch Michelangelo)

14. Platon mit der Schrift Timaios (Philosoph, verkörpert durch Leonardo da Vinci)

15. Aristoteles mit der Schrift Nikomachische Ethik (Philosoph und Schüler von Platon)

16. Diogenes (Philosoph und Kyniker)

17. Zuordnung nicht eindeutig: Plotin (Philosoph) oder Aristarchos von Samos (Astronom und Mathematiker)

18. Zuordnung nicht eindeutig: Euklid oder Archimedes (Mathematiker, verkörpert durch Bramante)

19. Zuordnung nicht eindeutig: Zarathustra (persischer Religionsgründer) oder Seleukos von Babylon (Astronom)

20. Ptolemäus (Astronom und Geograph)

21. Zuordnung nicht eindeutig: Protogenes oder Kopernikus

________________________________________________________________________________________

* Das bekannteste Gemälde Perugino´s befindet sich in Rom: das ist "Christus übergibt Petrus die Schlüssel", eines der Werke des Wandfreskenzyklus in der Sixtinischen Kapelle in Vatikan. 



An dieser "Verkündigung" Perugino´s (befindet sich in Florenz?) beispielsweise sieht man deutlich, was Raffael Perugino alles zu verdanken hat (und dass sein Stil weniger originell war als gedacht): 



Über Perugino liest man ferner: 

"Die Fresken waren von fantastischer Klarheit und Plastizität. 
Die von ihm porträtierten Menschen strahlen eine besondere Würde und Anmut aus. Seine Werke wurden oft kopiert."

Dasselbe kann man auch über Raffael sagen. 


**  Der Name des ursprünglich als Studienzimmer genutzen Raums rührt von seiner Funktion unter Julius II, der dort die höchste päpstliche Gerichtsbarkeit (die Segnatura Grratiiae et lustitiae, papstliche Rechtskommission) unter seinem Vorsitz versammelte. 



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Der harmonisch in sich ruhende Zentralbau, der nicht "gerichtet" ist, der nicht erst im Durchschreiten, also in Bewegung erlebbar ist, darf als das "Leitmotiv" der Architektur um 1500 bezeichnet werden. 1506 übernimmt Bramante die Leitung des Neubaues von St. Peter. Auch die Hauptkirche der Christenheit wird nun als reiner Zentralbau angelegt, entsprechend der Grösse der Aufgabe als ein reich organisiertes Gebilde, dessen Vielfalt an Raumkompartimenten vom Grundriss her im Quadrat zusammengefasst wird...

Die Harmonie der Kräfte, die vollkommene Ausgewogenheit in der Zueinanderordnung der Teile, die Logik der organischen Durchgliederung beherrschen nur für eine kurze Zeitspanne die Architektur. Bereits seit etwa 1520 wird die Gesetzmässigkeit der Hochrenaissance infrage gestellt. Die Rebellion gegen ihre Ideal überhöhte Welt beginnt im Ausstrahlungsbereich jener Künstler, die die Entwicklung auf ihren "klassischen" Gipfel geführt hatten. Vor allem ist es Michelangelo, der den Ausgleich zwischen Ruhe und Bewegung zugunsten einer Dynamisierung der Architekturglieder überwindet, den traditionellen Dialog zwischen Fläche und Gliederungselementen ausser Kraft  setzt und die Eindeutigkeit der begrenzenden Wand aufhebt.

                                                                                                                                                                                                                 Aus "Renaissance" von M. Wundram

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  Леонардо да Винчи: Студии головного убора к "Ледe".
 

  

  Alighiero Boetti: Felici Coincidenze, Acrylic and colored ball-point pens on paper laid down
  on canvas.


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